Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 1914

 

Die Krisis 

Die Grundlinien der diplomatischen Verhandlungen bei Kriegsausbruch 

Von 

B. W. VON BÜLOW 

(1922)

I. Die Weltlage 1914

Das Vorgehen von Deutschlands Gegnern, als sie fünf Jahre lang die These verfochten, der Weltkrieg habe Europa im tiefsten Frieden überrascht, zeugt von einem weitgehenden Verständnis für propagandistische Grundregeln und beweist den Erfolg von Kontrastwirkungen bei geschickter Darstellung. Es zeugt auch von der Gedankenlosigkeit der Menschen; denn die Behauptung, das Jahr 1914 habe eine friedlich-stille Welt vorgefunden, ist ganz falsch... 

Mehr...

 

II. Der österreichisch-serbische Konflikt

1. Zur Vorgeschichte der österreichisch-serbischen Krise
Die Krisis, die zum Weltkriege geführt hat, ist aus dem österreichisch-serbischen Konflikte hervorgegangen, der, seit langem latent, infolge der Ermordung des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahlin zum Ausbruch kam und zur Überreichung der Note vom 23. Juli 1914 führte. Die Vorgeschichte dieser Note beginnt nicht mit dem Attentate von Sarajevo, auch nicht mit der bosnischen Annexionskrise von 1908/09...

Mehr...

2. Die Folgen der Ermordung des Erzherzog-Thronfolgers
Jagow hat dem Untersuchungsausschuß erklärt: Die Bluttat von Sarajevo hatte eine Tragweite, die über die Durchschnittsbedeutung von Fürstenmorden hinausging. Das Band, das die national so verschiedenen Völker Österreich-Ungarns zusammenhielt, war die Dynastie...

Mehr...

3. Deutschlands Stellungnahme
Nach der Bluttat von Sarajevo war auch in Deutschland jedermann bald überzeugt, daß Österreich-Ungarn Serbien zur Rechenschaft ziehen werde, denn niemand zweifelte daran, daß dies Verbrechen ein Ausfluß der großserbischen Propaganda sei. Dieser nunmehr ein Ende zu machen, erschien geboten...

Mehr...

4. Die Haltung der Dreiverbandsmächte 
Über die Haltung der Regierungen der Dreiverbandsmächte in der Zeit vor Überreichung des österreichisch - ungarischen Ultimatums ist aus naheliegenden Gründen wenig bekannt. Sie werden die Pressemeldungen über die Untersuchung in Sarajevo verfolgt haben und besaßen, wie bereits erwähnt, auch Berichte ihrer Wiener Vertreter über den bevorstehenden, von aller Welt erwarteten Schritt in Belgrad...

Mehr...

5. Serbiens Antwortnote 
Von einer Untersuchung und Bewertung der serbischen Antwortnote kann hier abgesehen werden, zumal 1914 die deutsche Regierung erst spät, am 27. Juli, hierzu Gelegenheit erhielt, also zu einer Zeit, wo die Einzelheiten der serbischen Note gegenüber der Entwicklung der Spannung zwischen Wien und Petersburg viel an Bedeutung verloren hatten...

Mehr...

 

III. Das Verhalten der Mächte 

1. Der deutsche Lokalisierungsvorschlag 
Die deutsche Regierung ist offenbar der Ansicht gewesen, daß auch im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Österreich-Ungarn und Serbien die Möglichkeit einer Gefährdung des europäischen Friedens durch Lokalisierung des Konfliktes ausgeschlossen werden könne.
..

Mehr...

2. Rußlands Stellungnahme zum austro-serbischen Konflikt 
Die am 24. Juli in Petersburg bekannt gewordenen österreichisch-ungarischen Forderungen an Serbien riefen bei der dortigen Regierung eine außerordentliche Erregung hervor. Allem Anschein nach würde angenommen, daß Österreich-Ungarn machtpolitische Ziele auf dem Balkan verfolge...

Mehr...

3. Englands Stellungnahme zum austro-serbischen Konflikt 
Die englische Regierung faßte von vornherein die Möglichkeit ins Auge, daß ein Konflikt der Mächte aus dem österreichischserbischen Streit hervorgehen könne. Während sie sich auf den Standpunkt stellte, sich in den letzteren nicht einmischen zu wollen, machte sie frühzeitig Vorschläge, um die Gefahr einer Ausdehnung dieses Konfliktes zu vermindern... 

Mehr...

4. Frankreichs Stellungnahme zum austro-serbischen Konflikt
Die Haltung der französischen Diplomaten gegenüber dem heraufziehenden austro-serbischen Konflikt ist in der Zeit vor Überreichung der österreichisch-ungarischen Note durchweg parteiisch serbenfreundlich gewesen. Schon am 2. Juli wußte Dumaine aus Wien zu berichten, daß die Untersuchung, die Österreich-Ungarn von Serbien fordern möchte, Bedingungen enthalten werde, die für die Würde Serbiens unerträglich seien...

Mehr...

 

IV. Der österreichisch-russische Konflikt

1. Direkte Besprechungen zwischen Wien und Petersburg
Die deutsche Regierung erwartete die Beilegung des drohenden österreichisch-russischen Konfliktes von den direkten Besprechungen, die der russische Minister des Äußern am 26. Juli unter Aufgabe seiner ursprünglichen, unversöhnlichen Haltung im Anschluß an seine Unterredungen mit dem österreichisch-ungarischen und dem deutschen Botschafter vorgeschlagen hatte...

Mehr...

2. Vermittlungsvorschläge
Am 27. Juli ging die serbische Antwortnote in Berlin, Petersburg, Paris und London ein*). Die Regierungen der Dreiverbandsländer sahen sie als ausreichend und sehr entgegenkommend an. In absichtlicher oder unabsichtlicher Verkennung der Methoden der serbischen Politik verschlossen sie sich der Hinterhältigkeit und Zweideutigkeit der Antwort auf manche der österreichischungarischen Forderungen

Mehr...

3. Rußlands Unnachgiebigkeit
Bezeichnend für die Haltung der russischen Regierung gegenüber dem österreichisch-serbischen Konflikt ist der Umstand, daß der Minister des Äußern seinen Standpunkt im Laufe der kritischen Tage andauernd geändert hat. Seine Sprache gegenüber dem österreichisch-ungarischen Botschafter wurde zwar scheinbar versöhnlicher, tatsächlich schraubte er aber seine Forderungen mehr und mehr hinauf...

Mehr...

 

V. Die deutsch-russische Krise

1. Die Gefahren militärischer Maßnahmen
Der deutsche Lokalisierungsvorschlag (Deutsche Dokumente Nr. 100), der am 24. Juli in Paris, London und Petersburg mitgeteilt wurde, schloß mit den Worten: "Wir wünschen dringend die Lokalisierung des Konfliktes, weil jedes Eingreifen einer anderen Macht infolge der verschiedenen Bündnisverpflichtungen unabsehbare Konsequenzen nach sich ziehen würde".

Mehr...

2. Die russische Teilmobilmachung
Die am 25. Juli angeordnete Teilmobilmachung gegen Österreich-Ungarn wurde am 28. Juli bekanntgegeben (Englisches Blaubuch Nr. 70, I).
Obwohl Österreich - Ungarn nur 8 Korps, und diese ausschließlich gegen Serbien mobilisiert hatte, von einer militärischen Bedrohung Rußlands also keine Rede sein konnte, mobilisierte Rußland 13 Armeekorps allein gegen Österreich-Ungarn

Mehr...

3. Die russische Gesamtmobilmachung
Am 29. Juli mittags teilte Sasonow dem deutschen Botschafter mit, daß die russische Mobilmachung gegen Österreich-Ungarn beschlossen sei und in wenigen Stunden veröffentlicht werden solle. Der Botschafter bezeichnete diesen Schritt als für den Frieden äußerst gefährlich und wies, wie er dies schon wiederholt an den vorhergehenden Tagen getan hatte, darauf hin, daß die Mobilmachung gegen Österreich-Ungarn sich auch gegen Deutschland richte

Mehr...

Wird fortgesetzt...

Weitere Texte zum Ersten Weltkrieg: 
Die südslawische Gefahr und das Deutschtum (1912)
Sir Roger Casement - Irland im Weltkrieg (1915)
Generalfeldmarschall von Hindenburg - Aus meinem Leben (1919)

Bilder aus dem Weltkrieg
Fotos von der Westfront im 1. Weltkrieg
Bilder des Todes - Fotos von Opfern des 1. Weltkriegs

 

 

Zum Archiv Erster Weltkrieg

Stahlgewitter Blog

© 2006 www.erster-weltkrieg.com